Im Imagefilm war die Frage aufgeworfen worden, warum die Bäume schräge Stellung haben oder
Haken schlagen. Diese Frage können wir mit Hilfe dendroökologischer Methoden jetzt ein bisschen
her auf den Grund gehen. Wir befinden uns hier in der sogenannten Wildnis am Radsberg nördlich von
Erlangen und Sie sehen hier ein sehr unruhiges Gelände. Wir haben eine Sandsteinschicht, die
zum sogenannten Rätolias gehört und diese Sandsteinschicht liegt auf einer Tonschicht, den
sogenannten Feuerletten. Wenn es sehr stark regnet, sichert das Wasser durch den Sandstein, wird an
der Tonschicht gestaut und macht diese sehr geschmeidig. Wie reagieren die Bäume darauf? Zunächst
wächst ein Baum senkrecht zum Licht, wenn er aber durch Bodenbewegungen im Untergrund schräg
gestellt wird, versucht der Baum, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten, seinen Stamm wieder
in senkrechte Position zu bringen. Nadel- und Laubhölzer verfolgen dabei unterschiedliche
Strategien. Während ein Nadelbaum asymmetrisches Wachstum zeigt, um durch sogenanntes Druckholz
seinen Stamm wieder in die senkrechte Position zu drücken, bilden Laubhölzer sogenanntes Zugholz
auf der Stammoberseite auf, um in die senkrechte Position zurückzuziehen. Um das Holz der Bäume
zu untersuchen, verwenden wir sogenannte Zuwachsbohrer, die einen Durchmesser von 5 mm haben und die dem
Baum nicht wehtun, wenn wir damit einen bleistiftigen Span aus dem Stamm entnehmen. Auf diesem Bohrspan
ist dann das Jaringmuster aufgezeichnet und wir können mit Hilfe von Zuwachsmessungen, aber auch
Holzanatomischen oder chemischen Untersuchungen rekonstruieren, wann der Baum seinen Wachstum
geändert hat oder wie er auf den Verlauf der Witterung reagiert hat. Somit können wir das
Klima und die Umweltgeschichte rekonstruieren.
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:02:28 Min
Aufnahmedatum
2023-02-20
Hochgeladen am
2023-02-20 16:26:24
Sprache
de-DE